Ich schaue gerne beim Arbeiten zu. Und diesmal hatte ich sogar einen Logenplatz, wurde doch genau unter meinem Fenster ein Flick in der Strasse zugeteert.
Es war wunderbar, den vier Männern zuzuschauen. Es hat mich fasziniert, mit welcher Genauigkeit sie zu Werke gingen. Man ist ja versucht zu sagen, dass Präzision im Strassenbau nicht Priorität hat, das Loch ist immerhin knapp zwei Quadratmeter gross und Teer ist kein Gold. Da kommt’s doch nicht so drauf an. Falsch gedacht!
Mit grösster Sorgfalt hat der junge Mann mit dem Schubwerkzeug gearbeitet. So lange ist es nicht her, seit er in der Schule war. Natürlich ist es ein Vorurteil zu meinen, dort habe es ihm nicht so gut gefallen. Er war vermutlich nicht der beste und fleissigste Schüler, hat im Hauswirtschaftsunterricht vermutlich nicht immer mit grosser Begeisterung aufgeräumt, abgewaschen und am Schluss den Boden sauber gemacht.
Diesen Mann hier vertieft in seine Arbeit zu beobachten, zu spüren, dass er gute Arbeit leisten will, die Präzision zu sehen, mit der er hier noch ein Häufchen und da noch ein Häufchen Asphalt hin- und herschiebt, am Schluss den Rand putzt, bevor der Mann mit der schweren Walze den Belag verfestigen konnte, das war ein Erlebnis.
Schöne gemacht, ist gut gemacht. Dieser Flick hält bestimmt für viele Jahre.
Ja, Schule ist nicht der einzige Massstab.
Gut gemacht, Männer! Und danke.