Der Geschmack meiner Jugend – Berner Rosen

BernerRosenGestern ging ich meine Eltern besuchen. Einfach so. Unangemeldet, um zu schauen, wie es ihnen geht, ein bisschen zu plaudern und zu sagen: Hey, ich lebe noch!

Beim Abfahren sah ich sie: die Berner Rosen. Äpfel vom Baum, der schon alt war, als ich aufwuchs in diesem Quartier. Wir haben eine einfache Baumhütte in die Verzweigung des Stammes gebaut, Stefan und ich. Dort oben sind wir gesessen und haben auf den Milchmann gewartet, auf Herrn Hild aus der Murkart, der uns ab und zu ein abgelaufenes TamTam geschenkt hat.

Der Baum steht ziemlich genau auf der Grenze zwischen meinen Eltern und dem Land, auf dem damals noch Kühe und Rinder weideten. Erst viel später ist schliesslich ein Haus gebaut worden, das jetzt leer steht.

In all den vielen Jahren hat keiner gefunden, man müsse den alten Apfelbaum fällen, der sich tapfer gegen Altersgebresten wehrt. Er wirft vertrocknete Äste ab, leidet unter der Schneelast, das Loch im Stamm wird immer grösser, der Efeu wuchert. Und doch trägt der Baum Früchte. Diesen Herbst ganz viele.

Ich war schon dran vorbei gefahren, in Gedanken bereits zu Hause, als ich nochmals umgekehrt bin und ein paar Äpfel aufgelesen habe. Wunderbar rot, ein bisschen bitter im Geschmack, aber voller Erinnerungen. 🙂

 

Über Regula Babajeza

Ich habe schon nachhaltig gelebt, da war das Wort noch nicht erfunden.
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