Diese Katze gehört unseren Nachbarn, aber sie sitzt dauernd vor unserer Haustür. Aber natürlich ich will keinen falschen Eindruck erwecken; unsere Nachbarn schauen gut zu ihren Tieren.
Trotzdem ist sie die Erste, die ich am Morgen sehe, und die Letzte am Abend. Ich muss die Tür vorsichtig öffnen und über sie hinweg steigen, wenn ich aus dem Haus gehe. Sie ist hier, wenn ich unterm Nussbaum Kaffee trinke. Ich kann sie sehen, wenn ich zufällig aus dem Fenster schaue. Sie ist alt und überhaupt nicht herzig, wie ihr nun vermutlich denkt. Sitzt sie auf meinem Schoss, muss ich mich hinterher frisch anziehen.
Sie ist nicht meine Katze, und ich will sie nicht dauernd neben mir haben. Warum lässt sie mich nicht in Frieden wie meine Katzen? Warum geht sie nicht weg, wenn ich ihr sage, sie soll verschwinden. Warum geht sie nicht weg, wenn ich sie anschreie? Warum geht sie nicht weg, wenn ich sie mit Wasser anspritze? Sie sitzt und schaut mich mit ihren dunklen Augen an, allzeit bereit, mir auf meinen Schoss zu springen. Ein einziger Vorwurf. Ich kann nicht für einen einzigen ruhigen Moment im Garten sitzen, geschweige denn ein Schläfchen machen.
Weil ich mich unwohl fühle. Weil sie mich daran erinnert, dass ich eines Tages alt bin und trotzdem geliebt und versorgt werden will.
Was für ein Glück hat der Katzenhalter solch tolerante Nachbarn…
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Ja, ja. Jetzt ist sie grad nicht da und ich konnte ungehindert ins Haus. 😉 Gestern hatte Katze das Glück, dass Linus, mein Sohn, 30 Minuten lang draussen telefoniert hat. Dann kam er rein und fragte, ob wir ein neues Büsi hätten. Sie hat die Gelegenheit natürlich beim Schopf gepackt und 30 Minuten lang Streicheleinheiten eingeheimst.
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Oh, das erührt mich gerade!
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Interessantes Katzen-Porträt
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