Das Land der Urväter

Kürzlich hörte ich am Radio eine Sendung zur Frage, ob fünf Kantone in der Schweiz genug seien. Eine Reporterin war drei Tage lang in der ganzen Schweiz unterwegs und befragte Menschen, was sie von der Aufhebung der bestehenden Kantonsgrenzen hielten. Die Idee, dass es in der Ostschweiz den Kanton Säntis gäbe, der aus den beiden Appenzell, St. Gallen und dem Thurgau bestünde, passt zu diesem Thema.

Von Geburt Aargauerin war ich ganz froh durch meine erste Heirat Thurgauerin zu werden, da ich noch nie in meinem Heimatort Berikon am Mutschellen gewesen war und meine ganze Lebenszeit an der Thur verbracht hatte. Nun bin ich sage und schreibe Appenzellerin, eine Ausserrhödlerin, geworden und weiss so gar nicht recht, was ich davon halten soll. Gäbe es den Kanton Säntis noch, wäre ich auch nach meiner zweiten Heirat geblieben, was ich 23 Jahre lang war.

Vielleicht ist die ganze Geschichte mit dem Bürgerort und dem dazugehörigen Kanton auch gar nicht so wichtig. Schliesslich erwähne ich auch gerne, dass ich ein paar Tropfen italienisches, östereichisches und elsässisches Blut habe. Letzteres wiederum hat sogar seine Nationlität im Verlauf der Geschichte gewechselt.

Was mich allerdings am meisten freut, hat nicht einmal etwas mit dem Bürgerort zu tun, sondern mit dem Wohnort. Zugegeben, Urgossmütter hat man viele und Ururgrossväter noch viel mehr. Aber meines Vaters Urgrossvater ist der Alte Hess aus Wuppenau. Und von meiner Urgrossmutter Anna Hess habe ich sogar noch ein Foto. Bin ich nun Wuppenauerin? Oder muss man tatsächlich drei Generationen ohne Unterbruch hier wohnen, um als Einheimische zu gelten?

Und noch einmal, vielleicht ist das ja auch gar nicht so wichtig.

Über Regula Babajeza

Ich habe schon nachhaltig gelebt, da war das Wort noch nicht erfunden.
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Eine Antwort zu Das Land der Urväter

  1. Franz Oettli schreibt:

    Ja, in der Schweiz sind wir doch alles Eingewanderte. Wir sind auch aus dem Elsässischen gekommen, damals noch eine Weltreise! Heute kommen sie eben von Afrika.

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