Vor einigen Tagen, als ich gerade draussen ein paar verwelkte Rosenblüten abzupfte, hörte ich ein Gefährt näher kommen. Ein Auto war es nicht, ein Mofa war es nicht. Irgendwas mit Motor, aber leise. Nach einer Weile fuhr ein alter Mann mit einem Elektrorollstuhl auf unseren Hausplatz.
„Wo ist denn da die Nagelfabrik?“, fragte er. Da mein Fokus momentan auf Baumaterialien und Werkzeug gerichtet ist, habe ich ihn wohl ziemlich ungläubig angeschaut, denn Fabriken gibt es in Oberheimen keine. Auch keinen Metall verarbeitenden Betrieb. Auf eine Antwort wartend, doppelte der Unbekannte nach: „Na, die Frau, die einem die Zehennägel macht.“
Nun war alles klar. Lachend zeigte ich aufs Nachbarhaus. Er suchte meine Nachbarin, die ausgebildete Fusspflegerin, die ALLEN hier die Nägel macht. So ist das nämlich: die Oberheimer und Oberheimerinnen haben die schönsten Füsse im ganzen Land. Und die schönsten Gefühle, wenn sie an ihre von Lucia gepflegten und verwöhnten Füsse denken.
Übrigens hat Lucia Frei hat nun auch ein Schild. Damit nicht nochmals ein Ortsunkundiger nach der Nagelfabrik fragen muss, wenn er endlich Oberheimen gefunden hat.
Ist aber auch ein komischer Name für so ein Etablissement: Unter einem Nagelwerk würde ich auch eine Fabrik vermuten! Wichtig ist einfach, die Nachbarn auf Distanz zu halten, man wird sie sonst nicht los.
LikeLike